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Ein verlassenes Jagdschloss auf unserer Lost Places Fototour
Auf unserer vergangenen Lost Places Fototour in Polen entdeckten wir diesen wunderschönen geheimnissvollen Ort. Das verlassene Jagdschloss wurde im Jahre 1852 für den Prinzen Wilhelm Braunschweig-Oels, von polnischen Architekten Karłowski entworfen und gebaut. Es ist eines der wertvollsten Baudenkmäler in der Region. Das Jagdschloss wurde auf dem Fundament eines zweigeschossigen Kellers zusammengesetzt und teilweise als Fachwerkhaus mit Ziegeln erbaut. Die Besonderheit hier ist, dass es mit eigens aus Afrika importierter Rinde von Korkeichen ausgekleidet wurde. Es gibt nur zwei Gebäude in Europa, wo diese Bauart angewendet wurde. Auf der Frontseite fanden wir zwei Vordächer, die mit Baum pfählen gestützt in das Gesamtensemble des Schlosses integriert wurden. Auf der Rückseite, mit Blick zum Park befindet sich eine lauschige, mit Weinlaub bewucherte Terrasse. Im Inneren gibt es ein großes Billardzimmer, das Schlafzimmer des Prinzen und fünf Gästezimmer. Die Treppen sind aus Holz mit filigran geschmiedeten Geländern aus Eisen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg staatliche Berufsschule für Förster
Im Jahr 1885 übernahm das Jagdschloss Baron Daniel von Diergardt. Dieser erweiterte den Bau um einen Speisesaal und in den Jahren 1902–1903 wurde der markante fünfstöckige Turm mit einer Aussichtsplattform gebaut. In einem Flügel des Turms wurde die Bibliothek und das Büro des Barons untergebracht. Im zentralen Teil des Jagdschlosses fanden wir vier Zimmer mit originalen Holzdecken und dekorativen Wandmalereien. Bis 1945 gehörte das Jagdschloss der Witwe Agnes von Diergardt. Nach dem Tod der Baronin von Diergardt im Jahr 1945 wurde das Schloss von der sowjetischen Armee besetzt und als Unterkunft für Offiziere verwendet.
Seit dem Jahr 1992 beginnt der Verfall
In den Nachkriegsjahren diente das Jagdschloss als Unterkunft für Kriegsgefangene, die im örtlichen Forstrevier gearbeitet haben. Danach fungierte das Jagdschloss bis Juni 1975 und mit kurzen Unterbrechungen als staatliche Forstschule. Das Schloss blieb aber im Besitz der Forstgesellschaft. In den Jahren 1975–1988 wurde das Schloss als staatliche Berufsschule für Förster genutzt und in den Jahren 1988–1992 als Hotel für die örtlichen Waldarbeiter. Seit 1992 ist das Jagdschloss geschlossen und an eine Privatperson verkauft worden. Rund um das Schloss erstreckt sich ein Park, dieser wurde Mitte des neunzehnten Jahrhunderts im englischen Stil gestaltet, mit einer Fläche von 10,1 Hektar. Es wachsen im Park etwa 55 Baumarten und 20 Arten von Sträuchern dort.
Eine Gruppe Aktivisten kämpft für die Rettung und Restaurierung
Derzeit befindet sich das Jagdschloss in privaten Händen. Nach Angaben des Vereins, kümmert sich der Eigentümer nicht genügend um das Anwesen, denn das Schloss verfällt immer mehr und die Gefahr das es durch einen Brand zerstört, wird ist sehr hoch. Selbst die einfachsten Sicherungsmaßnahmen werden von dem Eigentümer sträflich vernachlässigt. Das Alleinstellungsmerkmal des Jagdschlosses ist, dass es das Einzige in Polen und einer der drei in Europa verbliebenen ist, dessen Fassade aus Holz zusätzlich noch mit Eichenrinde ummantelt ist. Leider hat nach vielen Jahren mangelnder Pflege die Bausubstanz stark gelitten. Die zwischenzeitliche Hoffnung, dass der Privateigentümer nach den vielen Worten endlich Taten folgen lässt und das Baudenkmal endlich im Sinne des Denkmalschutzes restauriert, ist zusehends verflogen.
Das Baudenkmal endlich im Sinne des Denkmalschutzes restaurieren
Der Verein ist in dieser Hinsicht sehr aktiv und macht Druck, bei dem Eigentümer, bei den Behörden und beim Denkmalschutz. Das zweite Problem ist wieder mal das liebe Geld, man muss telefonieren, Briefe schreiben, Berater engagieren, Gutachter, Rechtsanwälte, zu Behörden fahren und die Öffentlichkeit mobilisieren. Eure Spende würde dem Verein sehr helfen, dass hier wieder leben eingehaucht wird und dem märchenhaften Jagdschloss nicht das letzte Stündlein geschlagen hat.