Tschernobyl – 30 Jahre danach kehrt die Natur zurück

Chernobyl & Pripjat Tour
Der Fuchs Simeon in Pripjat

Es gibt wieder Leben in der Sperrzone von Tschernobyl und der Geisterstadt Pripyat

Lange Zeit gingen Wissenschaftler davon aus dass die Vegetation rund um den havarierten Reaktorblock in Tschernobyl für immer zerstört wurde, und die Flora & Fauna für immer ausgelöscht. Doch es gibt mittlerweile neues Leben in der Sperrzone wie beispielsweise Mäuse, die keine sichtbaren Veränderungen am Körper zeigen, und sich scheinbar bester Gesundheit erfreuen, eine vom Aussterben bedrohte Wildpferderasse, die sich munter weiter fortpflanzt und Birkenwälder, die ganze Dörfer verschlingen.

Nach mehr als drei Jahrzehnten nach dem Supergau hat die Natur von Tschernobyl wieder Besitz ergriffen, Pflanzen und Bäume wuchern in verlassenen Dörfern und Siedlungen, wilde Tierarten wie Wölfe, Bären, Füchse und Luchse haben in den tiefen Wäldern an der weißrussischen Grenze und in den verlassenen Dörfern Zuflucht gefunden. Vögel nisten auf den Hochhäusern in der Geisterstadt Pripjat. Dabei scheinen sie alle gesund zu sein, und keine sichtbaren Veränderungen aufzuweisen. Forscher fanden heraus, dass eine geringe Strahlenbelastung über längere Zeit, Gene in den Tieren und Pflanzen aktiviert, die in der Lage sind, freie Radikale zu binden. Schlimmer ist also eine kurze, höhere Strahlenbelastung, die kurz nach dem Reaktorunglück das Leben in Tschernobyl auslöschte.

Es sind aber nicht alle Tiere in der Lage, trotz Strahlung zu überleben. Schwalben zum Beispiel, die als Zugvögel nach Afrika fliegen und wieder zurück, verbrauchen auf dem Weg viele lebenswichtige Antioxidantien. Diese sind aber notwendig, um sich gegen die Strahlung zu wehren. So ist die Missbildungsrate bei Schwalben sehr hoch und nur 70 Prozent überleben den Winter. Sie haben zudem auch eine kürzere Lebenserwartung als Populationen außerhalb der Sperrzone.

Unglaublich erscheint auch die Geschichte der Przewalski-Pferde, einer asiatischen Wildpferderasse

Diese Leben in der 30 Kilometer Zone in Tschernobyl und pflanzen sich immer weiter fort, obwohl diese eigentlich dem Tode geweiht waren. Diese vom Aussterben bedrohte Pferderasse, von denen es weltweit nur noch ca. 2000 Exemplare gibt, stammt aus einem Naturschutzgebiet im Süden der Ukraine. Im Herbst 1998 entschieden Verantwortliche des Tierreservoirs, die 21 alten und schwachen Pferde in der Sperrzone auszusetzen, in dem Bewusstsein , dass die Tiere dort keine Chance mehr haben würden.

Heute leben dort etwa 40 Nachkommen der zum Tode Geweihten und erfreuen sich bester Gesundheit. Forscher vermuten, dass ihre schnelle Verdauung den radioaktiv verstrahlten Gräsern nicht mehr so viel Zeit lässt, um Schäden an den Zellen zu hinterlassen. Die wilden Pferde verfügen zudem über 66 Gene, wohingegen domestizierte Pferde nur 64 Gene besitzen. Auch hier spekulieren die Wissenschaftler auf einen Zusammenhang mit der hohen Widerstandskraft der Tiere. Sie hoffen, ihre Erkenntnisse auf Menschen übertragen zu können, um zum Beispiel die negativen Auswirkungen einer Chemotherapie durch eine längere und dafür mildere Strahlung zu minimieren. (Quelle: UNI.de)

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