Im Rahmen unserer spannenden Lost Places Fotoexpedition “Zeit die Zeche zu zahlen” auf den Spuren der Industriekultur im Ruhrgebiet besuchten wir die Kokerei Hansa. Dieses Industriedenkmal ist ein Paradies für jeden Lost Place Fotografen. Auf unserer Fototour fotografierten wir lange Förderbänder wo damals der Koks transportiert wurde, riesige verrostete Rohrleitungen und Schaltkästen und ölige Getriebe.
Die Zentralkokerei Hansa ist die letzte von 17 Kokereien, die während der gewaltigen Rationalisierungsanstrengungen in den 1920er Jahren im Ruhrgebiet entstanden und bis heute erhalten ist. Gründe für den Bau der Kokerei Hansa waren die veraltete Technik der vier kleineren Kokereien in Dortmund und der Standortvorteil durch die angrenzende Zeche Hansa.
Als Zentralkokerei war die Kokerei Hansa Teil eines Produktionsverbundes von Bergwerk, Kokerei und Hüttenwerk. Da die Zentralkokerei einen Kokskohlendurchsatz besitzt, der über die Erzeugungsmöglichkeit einer einzelnen Schachtanlage hinausgeht, und daher Kohle verschiedener Schachtanlagen verarbeiten muss, ist sie mit Kohlenmischanlagen ausgerüstet.
Die 1928 in Betrieb genommene Großkokerei in Dortmund bezog die Steinkohle aus den benachbarten Zechen und lieferte Koks und Kokereigas an die Dortmunder Hüttenwerke. Der Koks diente zur Erzeugung von Roheisen. Das Koksofengas wurde als Energie für die Stahlöfen genutzt und war wichtiger Grundstoff für die chemische Industrie.
In den 1930er Jahren war die Kokerei Hansa mit einer Kapazität von 4800 Tagestonnen die größte Kokerei im Ruhrgebiet. Wegen erheblicher Kriegsschäden erfolgte 1945 die vorläufige Stilllegung. Doch schon 1946 wurden erste Anlagenteile wieder in Betrieb genommen. Die Kokerei wurde 1955 und 1958 weiter ausgebaut und bot etwa 800 Menschen einen Arbeitsplatz. Mit der Stilllegung der Kokerei in Dortmund-Hörde 1964 wurde die Kapazität der Kokerei Hansa noch einmal gesteigert: 1957 erreichte sie mit 5200 Tagestonnen ihren Höchststand.
Die Kokerei besteht aus einer Vielzahl von Gebäuden und technischen Anlagen, von einer Ringstraße umgeben und durch ein Wegenetz aus Brücken, Stegen und Treppen miteinander verbunden. Der Architekt Helmuth von Stegemann und Stein hatte die Gebäude und technischen Einrichtungen streng nach dem Produktionsverlauf auf dem Gelände angeordnet und die Anlage insgesamt ausbaufähig gestaltet. Damit erfüllte er wichtige Anforderungen an den Industriebau der Moderne. Seit 1998 stehen die wichtigsten Produktionsbereiche der Kokerei unter Denkmalschutz.