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Die zweite industrielle Revolution
In England begann die Industrialisierung bereits in den 1780er Jahren. Der deutschsprachige Raum wurde von diesem Fortschritt erst ab 1830 erfasst. Diese “Zweite Industrielle Revolution” führte zu einem umfassenden Wandel in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft. Deutschland – erst 1871 als Nationalstaat geeint – entwickelte sich von einer Agrar- zur Industriegesellschaft. Der Eisenbahnbau wirkte als Motor der Industrialisierung, weil er die Nachfrage nach Kohle und Eisen erhöhte und damit die Schwerindustrie förderte. Nach dem Sieg im Deutsch-Französischen Krieg und der Reichsgründung begann seit 1871 die “Hochindustrialisierung” im Deutschen Kaiserreich.
Der Beginn der Hochindustrialisierung seit 1871
In dieser Zeit entwickelten sich die Chemie- und Elektroindustrie zu den führenden Sektoren der Industrialisierung. Es entstanden neue Farb- und Werkstoffe. Durch die Erfindung der Glühbirne konnte Licht nun elektrisch hergestellt werden. Zu den Erfindungen dieser Zeit gehörte außerdem der Verbrennungsmotor, der die Grundlage für das Automobil schuf. Mit der aufstrebenden Industrie wuchs zugleich auch die Anzahl von Banken und Aktiengesellschaften, die Geld für neue Investitionen bereitstellten. Deutschland entwickelte sich seit 1871 zu einer der größten Industriemächte weltweit.
Der Beginn der Industrialisierung in Oberschlesien
Die Bewohner der Siedlung Szombierki, die seit 1951 ein Stadtteil von Bytom ist, arbeiteten bis ins 19. Jahrhundert hinein überwiegend in der Landwirtschaft, als zur Jahrhundertwende und dem Beginn der Industrialisierung sich hier Betriebe der Industrie angesiedelt haben. Damals kaufte der berühmte schlesische Industrielle Karol Godula, ein bekannter Kohle und Zink Magnat, einige Ländereien, um hier Industrieobjekte zu bauen. Nach dem plötzlichen Tod von Karol Godula erbte alles seine Pflegetochter Joanna Gryzik, die ihrem Mann Ulryk Schaffgotsch als Mitgift riesige Ländereien und Industrieanlagen übertragen hat.
Das größte Kohlekraftwerk in Europa entsteht
Nach Ende des Ersten Weltkrieges beschloss die Schaffgotsch Bergwerksgesellschaft GmbH, in Szombierki ein Steinkohlekraftwerk in der Nähe des hauseigenen Bergwerks „Gräfin Johanna“ (Bobrek) zu errichten. So entstand bald eines der größten Kohlekraftwerke Schlesiens. Architekten des imposanten Industrieobjektes waren die Cousins Georg und Emil Zillmann, die bereits die Zeche „Giesche“ (Wieczorek) und die berühmten Arbeitersiedlungen Giszowiec und Nikiszowiec gebaut hatten.
Der Legende nach sollte es ursprünglich eine Sprengstofffabrik sein, aber schließlich wurde die Anlage zu einem Kraftwerk umgestaltet. Die Anlage wurde am 29. November 1920 eröffnet. Auf dem Turm des Kraftwerks wurde 1925 eine Vierkantuhr von Siemens und Halske installiert und mit den 54 im Werk betriebenen Uhren gekoppelt. In den Jahren 1939-1944 erreichte das Kraftwerk Szombierki die maximale Leistung von 100 MW, und mehr als 900 Menschen arbeiteten dort. Es könnte dann als eines der größten Kraftwerke in Europa gelten.
Das Kraftwerk wie eine riesige gotische Kirche
Es entstand ein riesiger Fabrikkomplex mit Verwaltungsgebäude, Maschinenraum, Pumpenraum, Heizraum, Hauptschalttafel und Innenhof. Die Gebäude waren aus Klinker- und glasierten Ziegeln gebaut und mit Mansardendächern mit Gauben gedeckt. Beeindruckend sind jedoch zwei quadratische Türme – der Uhrenturm und der Kohlenturm sowie drei zylindrische Schornsteine, wobei der höchste 120 Meter hoch ist. Insgesamt macht das Kraftwerk den Eindruck eines riesigen Sakralbaus – es wird durch hohe Fenster aufgewertet, denen nur noch bunte Glasfenster fehlen, dann würde das Kraftwerk von außen wie eine riesige Kirche aussehen.
Umbau und Stilllegung nach der Wende
In den 1970er Jahren wurde das Kraftwerk zu einem Blockheizkraftwerk mit 158 MW umgebaut. Nach der Stillegung werden die historischen Säle immer als ein Ort für Konzerte und Theateraufführungen genutzt. Bisher fanden hier viele Veranstaltungen statt wie die internationale Konferenz für zeitgenössischen Tanz, Mozart Gala, Teatromania Festival und Festival of High Art. Leider wartet nunmehr das geschlossene historische Kraftwerk immer noch auf ein tragfähiges Konzept für eine Nutzung als Kulturstandort.
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