Oder Warthe Bogen – Eine Reise in die Unterwelt

Festungsfront Oder-Warthe-Bogen - Reise in die Unterwelt
Oder-Warthe-Bogen - Reise in die Unterwelt

Wochenendtour am Ostwall Zentralabschnitt

Die Erforschung der unterirdischen Tunnel und Räume lässt einen in eine andere Welt eintauchen und weckt Fragen nach dem Zweck und der Notwendigkeit solch monumentaler Bauwerke, die letztendlich nur bedingt zum Einsatz kamen.

Die Tatsache, dass das Bunkersystem auch nach über 80 Jahren immer noch beeindruckend ist, spricht für die massive Bauweise und die technische Raffinesse, die bei der Errichtung verwendet wurde. Die unterirdischen Bahnhöfe mit ihrem ausgeklügelten Stellwerkssystem und die vorhandenen Verteidigungsstellungen mit ihren Schießscharten und Sprengfallen zeugen von der strategischen Bedeutung und den Vorbereitungen für den möglichen Einsatz.

Die Panzerwerke, die oberirdisch entdeckt wurden, bieten einen Einblick in die Militärtechnik der damaligen Zeit und sind auch heute noch sichtbare Zeugnisse für die Größe und das Ausmaß der Befestigungsanlage. Sie erinnern uns daran, wie weit fortgeschritten und zugleich bedrohlich die Kriegsmaschinerie der Nazis war.

Ostwall Verlauf: Die Frage, warum solch gigantische Bauwerke errichtet wurden, obwohl sie nur teilweise genutzt wurden, ist eine berechtigte und komplexe. Sie lässt Raum für Spekulationen und Interpretationen. Möglicherweise spielten strategische Überlegungen und die Abschreckung eine Rolle, oder es war ein Ausdruck des Größenwahns und der Machtansprüche des nationalsozialistischen Regimes.

Von den Nazis aufgebaute stark befestigte Verteidigungslinie

Die Festungsanlage Oder-Warthe-Bogen, die etwa 160 km östlich von Berlin liegt, gilt heute als größte zusammenhängende Bunkeranlage der Nationalsozialisten. Ursprünglich als Verteidigungssystem konzipiert, erstreckte sich das komplexe Netzwerk aus Bunkern, unterirdischen Bahnhöfen, Sperrwerken, Drehbrücken und anderen Anlagen über eine Strecke von rund 160 km entlang des Flusses Warthe bis zur Oder hin.

Die offizielle Bezeichnung für diese Befestigungslinie lautete “Festungsfront Oder-Warthe-Bogen”. Sie diente dem Schutz der Grenzen des Großdeutschen Reiches und wurde zwischen der Oder im Süden und der Warthe im Norden errichtet. Geplant waren rund 300 Bunker, Gefechtsstände, unterirdische Tunnelsysteme mit Munitionsdepots sowie Schützen- und Panzergräben, um die Verteidigung zu gewährleisten.

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Obwohl die Bauarbeiten zwischen 1935 und 1938 an der Verteidigungslinie “Ostwall” begonnen hatten, wurde sie letztendlich nie fertiggestellt. Dennoch konnten in dieser kurzen Bauzeit zahlreiche Kampfstände und ein verzweigtes Hohlgangsystem von etwa 32 km Länge sowie andere Verteidigungsanlagen realisiert werden. Der Oder-Warthe-Bogen zählte somit zu den umfangreichsten Festungsanlagen in Europa.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sprengte die polnische Armee die meisten Anlagen und verschrottete die Panzerbauteile. Dennoch blieben fast alle Bunker erhalten, wenn auch meistens als Ruinen. Sie sind heute hauptsächlich in den umliegenden Wäldern verborgen und erfordern eine gute Ortskenntnis, um sie zu finden.

Kilometerlange Bunker voll tausender Fledermäuse

Nach dem Krieg wurden die Bunkeranlagen sich selbst überlassen und blieben offen. Obwohl die Rote Armee nach dem Krieg keine Verwendung für die Anlage hatte, nutzte die polnische Armee sie im Jahr 1957. Danach wurden die Bunker jedoch vernachlässigt und sich selbst überlassen. Im Laufe der Zeit fanden zahlreiche Fledermäuse in den dunklen Tunnelsystemen ein Zuhause.

Die Bedingungen in den Bunkern erwiesen sich für die Fledermäuse als günstig, insbesondere während des Winters. Die Tunnel blieben frostfrei, was den Fledermäusen ermöglichte, hier zu überwintern. Zu Spitzenzeiten konnten bis zu 30.000 Fledermäuse von zwölf verschiedenen Arten in den Bunkern ihren Winterschlaf halten.

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Die am häufigsten anzutreffenden Arten in den Bunkern sind die Großen Mausohren, Mopsfledermäuse und Wasserfledermäuse. Diese Fledermausarten haben in den dunklen und ruhigen Bunkern ideale Bedingungen gefunden, um den Winter zu überdauern. Die Fledermäuse spielen eine wichtige ökologische Rolle, da sie Insektenpopulationen regulieren und zur Bestäubung von Pflanzen beitragen.

Die Anwesenheit der Fledermäuse in den Bunkeranlagen hat auch einen zusätzlichen Wert, da sie auf die Bedeutung des Naturschutzes und des Erhalts von Lebensräumen hinweist. Die Erhaltung dieser Bunkeranlagen kann daher nicht nur als Mahnmal für den Frieden dienen, sondern auch als wichtiger Lebensraum für bedrohte Tierarten.

Es ist von großer Bedeutung, die Bedürfnisse der Fledermäuse und anderer Tierarten in den Bunkern zu berücksichtigen und angemessene Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Dies könnte den Erhalt der Bunkeranlagen mit ihren ökologischen Werten verbinden und gleichzeitig die Erinnerung an die Schrecken des Krieges lebendig halten.

Die Fledermäuse in den Bunkeranlagen stehen symbolisch für die Möglichkeit der Natur, sich auch in den unwirtlichsten Umgebungen anzupassen und zu überleben. Mögen sie uns daran erinnern, dass selbst in Zeiten der Zerstörung und Dunkelheit die Hoffnung auf Wiederherstellung und Frieden niemals verloren gehen sollte.


Das Fazit – Nie wieder Krieg!

Ostwall Bunker Tour: Am Ende, nachdem mich diese Anlage ins Freie “ausgespuckt” hat, gingen mir folgende Gedanken durch den Kopf. Es ist wahr, dass einige furchterregende und militärtechnisch fortschrittliche Systeme niemals zum Einsatz gekommen sind. Dies kann als Glück betrachtet werden, da der Einsatz solcher Waffen zweifellos zu verheerenden Konsequenzen geführt hätte. Die Tatsache, dass diese Bauten noch für tausend Jahre bestehen werden, bietet uns eine wertvolle Möglichkeit, uns immer wieder bewusst zu machen, welche Auswirkungen Kriege auf die Menschheit haben können.

Die Erhaltung dieser Bauten als Mahnmal für den Frieden kann dazu beitragen, dass wir uns der Schrecken des Krieges immer wieder bewusst werden. Sie erinnern uns daran, dass wir als Gesellschaft die Verantwortung tragen, sicherzustellen, dass solche Konflikte und Tragödien nie wieder geschehen.

Diese Bauten können als ständige Erinnerung dienen, dass Krieg nicht die Lösung für Konflikte sein sollte. Sie können uns daran erinnern, wie wichtig es ist, friedliche Mittel wie Dialog, Diplomatie und internationale Zusammenarbeit zu nutzen, um Konflikte zu lösen. Indem wir uns an die Schrecken der Vergangenheit erinnern, können wir eine friedlichere Zukunft aufbauen.

Es liegt an uns, aus der Geschichte zu lernen und sicherzustellen, dass wir den Frieden als oberste Priorität setzen. Wir müssen daran arbeiten, Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Vorurteile zu bekämpfen, um die Grundlagen für einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Die Erhaltung dieser beeindruckenden Bauten kann uns dabei unterstützen, diese Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

Lasst uns die Mahnmale des Friedens nutzen, um uns immer wieder an die zerstörerischen Auswirkungen von Kriegen zu erinnern und uns zu verpflichten, eine Welt zu schaffen, in der sich solche Tragödien nie wiederholen. Es ist an der Zeit, den Wert des Friedens zu schätzen und zu fördern, um sicherzustellen, dass die Menschheit niemals erneut solche Schrecken erleben muss.


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