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Himmlers Feldkommandostelle Hochwald: Einblick in einen gut erhaltenen Bunker
Großgarten (Pozezdrze) – Himmlers Feldkommandostelle Hochwald in Masuren war während des Zweiten Weltkrieges die Feldkommandostelle „Hochwald“ von Reichsführer SS Heinrich Himmler am Rande der Gemeinde Großgarten. Diese lag in unmittelbarer Nähe zum Führerhauptquartier (FHQ) Wolfsschanze. Der Bunker, der den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden hat, liegt im Dunkeln. Nur das Blitzlicht meines Smartphones erhellt den niedrigen Raum in einem diffusen Licht. Die Stahlbetonwände und -decke des Bunkers bilden eine düstere Kulisse. Auf dem Boden liegen große Betonbrocken, von Pfützen umgeben, und von der Decke hängt eine Vielzahl von Stalaktiten. Himmlers Bunker ist heute frei zugänglich.
Die Entstehung und Funktion der Feldkommandostelle während des Zweiten Weltkriegs
Nach der Besetzung Polens und dem Abschluss des Westfeldzugs plante Hitler den Überfall auf die Sowjetunion, der am 22. Juni 1941 stattfand. Um näher an der Ostfront zu sein, ließ er das Führerhauptquartier Wolfsschanze in der Nähe von Rastenburg in Masuren errichten. Die Wolfsschanze war jedoch zu klein, um alle Führungszentralen aufzunehmen, und aus Sicherheitsgründen wurden Quartiere in der Umgebung errichtet. Heinrich Himmler baute seine Feldkommandostelle „Hochwald“ nordwestlich von Großgarten. Die Bauarbeiten begannen parallel zur Wolfsschanze, und die gut getarnten Bunker und Baracken waren von Stacheldraht und Minenfeldern umgeben.
- Hartinger, Andreas (Autor)
Himmlers Strategie der verbrannten Erde: Die Rolle des Hochwald-Bunkers
Himmlers Bunker, 21,4 m lang, 19,3 m breit und 8,4 m hoch, wies zwei 80 cm breite Eingänge auf, die früher mit Stahltüren verschlossen wurden. Trotz der imposanten äußeren Dimensionen herrschte im Inneren Enge, bedingt durch die meterdicken Bunkerwände und -decke. 1943, als die deutschen Truppen an der Ostfront sich zurückzogen, ordnete Himmler vom Hochwald aus die Politik der verbrannten Erde an. In einem Schreiben an SS-Obergruppenführer Hans Prützmann vom 7. September 1943 forderte er die völlige Zerstörung der Gebiete in der Ukraine.
Himmlers Bunker im Hochwald: Dimensionen und Herausforderungen im Inneren
Himmler bezog den Hochwald am 25. Juni 1941, drei Tage nach dem Überfall auf die Sowjetunion. Da die Unterkünfte für sein Personal nicht ausreichten, wurden weitere Baracken errichtet und Mitarbeiter im nahegelegenen Erholungsheim „Hegewald“ untergebracht. Als die Ostfront dem Hochwald gefährlich nahe kam, sprengten deutsche Soldaten am 14. Januar 1945 Teile der Anlage. Offenbar versuchten sie auch, Himmlers Bunker zu sprengen, denn tiefe Risse klaffen in seiner Außenhaut.
Die Ausdehnung der SS-Feldkommandostellen: Hochwald und Werwolf im Vergleich
Die Feldkommandostelle „Hochwald“ war Teil eines strategischen Netzwerks von Bunkern und Kommandozentralen, die für den Reichsführer SS Heinrich Himmler während des Zweiten Weltkriegs eingerichtet wurden. Diese Netzwerke dienten dazu, eine effiziente Führung und Koordination der SS-Truppen und anderer wichtiger Aktivitäten sicherzustellen. Eine vergleichbare Einrichtung existierte in der Nähe des Führerhauptquartiers „Werwolf“ bei Winniza in der Ukraine.
Die Entscheidung, mehrere Feldkommandostellen zu errichten, war aus mehreren Gründen getroffen worden. Zum einen bot dies eine dezentrale Verteilung der Führungsstrukturen, was aus Sicherheitsgründen als vorteilhaft erachtet wurde. Eine Konzentration aller politischen und militärischen Einrichtungen an einem Ort hätte ein erhebliches Risiko für Angriffe oder Sabotage bedeutet. Zum anderen ermöglichte die geografische Verteilung der Feldkommandostellen eine schnellere Reaktion auf verschiedene Fronten und Ereignisse.
- Steinke, Ronen (Autor)
Anreise und Sicherheitshinweise für die Erkundung der Feldkommandostelle
Für Besucher, die die Feldkommandostelle „Hochwald“ in Masuren erkunden möchten, bietet sich eine klare Anreiseoption. Wenn man auf der Nationalstraße DK 63 in Pozezdrze in nördliche Richtung unterwegs ist, stößt man kurz vor dem Ortsschild auf der rechten Seite auf einen Parkplatz mit den Koordinaten 54.145462, 21.855845. Von diesem Parkplatz aus sind es nur noch etwa 750 Meter bis zum Bunker.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Bunker nicht verschlossen ist und prinzipiell für Besucher zugänglich ist. Allerdings sollte darauf hingewiesen werden, dass beim Betreten des Bunkers Unfallgefahr besteht. Besucher sollten daher äußerste Vorsicht walten lassen und sich bewusst sein, dass die historische Struktur Gefahren in Form von Unebenheiten, Stolperstellen oder anderen potenziellen Risiken bergen könnte.
Unser Buchtipp für alle die sich mit dem Thema Bunker und Bauten der Nationalsozialisten intensiver beschäftigen möchten: Geisterstätten der NS-Diktatur: Vergessene Orte im Osten
Ein verantwortungsbewusstes Verhalten beim Erkunden des Bunkers ist entscheidend, um die eigene Sicherheit zu gewährleisten und die historische Stätte zu respektieren.
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