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Isfahan – Zauber des alten Persien
Herbst 2016. Ich erinnere mich an den Moment, als ich das erste Mal den Iran betrat. Die milde Luft, durchzogen von einem Hauch orientalischer Gewürze, und die neugierigen Blicke der Menschen in Teheran – all das ließ mich sofort spüren, dass diese Reise eine besondere werden würde. Meine Erwartungen an die vielgerühmte Gastfreundschaft der Iraner wurden nicht enttäuscht. Schon an der Passkontrolle lächelte mich der Beamte freundlich an und fragte interessiert, wohin mich meine Reise führen würde. Noch ahnte ich nicht, wie sehr mich die Herzlichkeit der Menschen und die Schönheit dieses Landes verzaubern würden.
Isfahan – Ein Juwel des Safawidenreichs
Mit etwa 1,5 Millionen Einwohnern ist Isfahan eine der prächtigsten Städte des Iran. Unter der Safawidendynastie (1501–1722) erlebte die Stadt ihre Blütezeit. Schah Abbas I. machte sie zu seiner Hauptstadt und ließ sie mit prachtvollen Palästen, Moscheen und Gartenanlagen schmücken. Heute gehört die Altstadt von Isfahan zum UNESCO-Weltkulturerbe – ein lebendiges Zeugnis der glanzvollen Vergangenheit Persiens.
Vom Basar bis zum Imam-Platz: Begegnungen in Isfahan
Am ersten Morgen in Isfahan machte ich mich auf, die Stadt zu entdecken. Die Sonne tauchte die Kuppeln der Moscheen in ein sanftes Morgenlicht, und die engen Gassen des Basars erwachten zum Leben. Hier fühlte ich mich, als wäre ich der erste Europäer, der diesen Ort betrat. Überall begegneten mir lächelnde Gesichter, freundliche Worte und neugierige Fragen, woher ich komme. Einige Menschen sprachen sogar ein paar Worte Deutsch – und wenn nicht, reichte ein Lächeln, um Brücken zu bauen.
Der Meidan-e Imam, auch bekannt als Imam-Platz, raubte mir den Atem. Dieser Platz, der zweitgrößte der Welt nach dem Tian’anmen-Platz in Peking, ist ein architektonisches Meisterwerk. Umgeben von Arkaden und prachtvollen Bauwerken wie der Imam-Moschee, der Lotfollah-Moschee und dem Palast Ali Qapu, erzählt er von einer Zeit, als Isfahan das kulturelle Zentrum Persiens war. Es dauerte nicht lange, bis mich eine Gruppe junger Studenten bat, mit ihnen für ein Erinnerungsfoto zu posieren. Diese ungezwungene Herzlichkeit begleitete mich den ganzen Tag.
Die Magie der Chadschu-Brücke
Am Abend zog es mich zur Chadschu-Brücke, einem weiteren Juwel aus der Zeit der Safawiden. Die Brücke, erbaut um 1650, verbindet nicht nur die beiden Ufer des Zayandeh Rud, sondern dient auch als Ort der Begegnung. Obwohl der Fluss meist ausgetrocknet ist, herrscht hier eine lebhafte Atmosphäre. Familien picknicken, Jugendliche spielen Musik, und die beleuchteten Bögen der Brücke spiegeln sich im verbliebenen Wasser.
Während ich die blaue Stunde genoss und mit meiner Kamera die Stimmung festhielt, wurde ich wieder Teil der iranischen Gastfreundschaft. Ein Familienvater brachte mir Tee und Gebäck, und wenig später lud mich ein anderer Mann zu einem Gespräch und einer Wasserpfeife ein. Diese Momente – ehrlich, ungezwungen und voller Wärme – machten den Abend unvergesslich.
Ein Abschied voller Sehnsucht
Am nächsten Morgen brach ich auf in Richtung Yazd. Doch Isfahan ließ mich nicht los. Die majestätischen Moscheen mit ihren blaugekachelten Kuppeln, die geschäftigen Basare und die beeindruckenden Paläste blieben in meinem Herzen. Noch mehr jedoch die Menschen, deren Großzügigkeit und Offenheit mich tief berührten. Isfahan ist nicht nur eine Stadt – es ist ein Gefühl, eine Reise in die Seele Persiens, die jeden Besucher mit Staunen und Demut erfüllt.