Tschernobyl heute – Das Leben nach dem Supergau

Ortseingang nach Tschernobyl

Wie sieht es heute in der Sperrzone aus?

Tschernobyl (oder Чорнобиль/Chornobyl, wie die Einheimischen sagen) liegt im Norden der Ukraine, nahe der Grenze zu Belarus. Vor der Nuklearkatastrophe von 1986 war die Stadt ein geschäftiger Ort mit etwa 14.000 Einwohnern. Heute? Ein ganz anderer Anblick.

Eine Stadt wie in einer Zeitkapsel

Nach der Evakuierung wurde die bekannte Sperrzone eingerichtet, und Tschernobyl wurde nahezu verlassen. Für die damals Vertriebenen entstand die neue Stadt Slawutytsch. Heute leben hier nur noch rund 500 registrierte Personen, vor allem Arbeiter, die sich um den Erhalt der Reaktoren kümmern, und Verwaltungsmitarbeiter, die die Zone überwachen.

Die Atmosphäre ist ruhig, fast geisterhaft. Während meines Besuchs traf ich einen Administrator, der hier im Rhythmus von sechs Wochen arbeitet und anschließend sechs Wochen frei hat. Das Leben hier ist minimalistisch – kleine Lebensmittelgeschäfte, ein paar Bars, kaum Menschen. Überraschend: In einem versteckten Laden im Busbahnhof gab es sogar Tassen als Souvenirs zu kaufen! Die Preise für Bier sind niedrig, und die in Schokolade getauchten Waffeln, obwohl etwas weich, waren überraschend lecker.

Fotoreise Tschernobyl Pripjat
Mahnmal der gefallenen Feuerwehleute

Die Geschichte der Siedlung Tschernobyl

Die Stadt wurde erstmals 1193 erwähnt, damals als Jagdhaus eines Fürsten. Die Stadt durchlebte viele historische Wendungen: Vom Zentrum der chassidischen Juden im 18. Jahrhundert bis hin zu tragischen Ereignissen wie der Vernichtung der jüdischen Gemeinschaft im Zweiten Weltkrieg und den Deportationen während Stalins Herrschaft. 1966, zwanzig Jahre nach Kriegsende, wurde die Gegend für die erste ukrainische Atomanlage ausgewählt. Der Rest ist traurige Geschichte.

Chernobyl Pripjat Tour

Ein trauriger Ort mit einem schlechten Omen?

Tschernobyl ist keine glückliche Stadt. Es gibt wenig Lachen, keine Kinder und nur wenige Frauen. Doch ihre Geschichte ist tief verwurzelt. Der Name der Stadt, abgeleitet von „Chornobyl“ – dem ukrainischen Wort für Beifuß – wird oft mit einer Passage aus der Offenbarung des Johannes in Verbindung gebracht, in der ein Stern namens Wermut die Erde vergiftet.

Monument in Tschernobyl
Fotoexpedition nach Tschernobyl und Pripyat

Verlorene Heimat für die Bewohner

Die Straßen erzählen Geschichten von Leben und Verlust. Während die Hauptstraßen aufgeräumt wirken, verbergen sich hinter Bäumen und Sträuchern verfallene Holzhäuser. Früher mussten Schilder anzeigen, welche Häuser noch bewohnt waren. Heute lässt sich dies leicht am Zustand der Gebäude ablesen. Tschernobyl ist ein Ort, der einen nachdenklich stimmt. Die Mischung aus tragischer Vergangenheit, stiller Gegenwart und einer düsteren Schönheit macht diesen Ort einzigartig. Wer die Gelegenheit hat, sollte ihn besuchen – nicht aus Sensationslust, sondern um die Geschichte zu verstehen und zu bewahren.

Kornmühle in Krasnoe
Chernobyl & Pripjat Tour

Denkmal der Liquidatoren

Ein besonders berührender Ort ist das Denkmal vor der Feuerwehrstation. Es erinnert an die Liquidatoren, die nach der Explosion von Reaktor Nummer vier ihr Leben riskierten, um die Welt zu retten. Die Inschrift lautet: „Für die, die die Welt retteten.“

Helden von Tschernobyl Denkmal
Denkmal Helden von Tschernobyl Copyright: URBEXPLORER REISEN

Ein dunkles Kapitel: Die Besetzung durch Russland

Am 24. Februar 2022 begann Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der nicht nur das Land erschütterte, sondern auch die Welt in Atem hielt. Schon in den ersten Kriegstagen drangen russische Truppen in die kontaminierte Zone ein und besetzten das Kraftwerk. Die symbolische Bedeutung dieser Aktion war unverkennbar: Der Ort, der für eine der größten Katastrophen der Menschheit steht, wurde erneut zum Schauplatz eines menschlichen Dramas.

Während der Besatzung hielten sich Berichte, dass russische Soldaten in den hochgradig verstrahlten „Roten Wald“ vordrangen – oft ohne Schutzmaßnahmen. Dies zeigt nicht nur die Gefahren, die der Konflikt mit sich brachte, sondern auch die Ignoranz gegenüber der tödlichen Strahlung, die die Region seit Jahrzehnten prägt. Die ukrainischen Behörden warnten vor potenziellen Strahlenlecks, doch die Besatzer blieben mehrere Wochen vor Ort.

Erst Ende März 2022 zogen sich die russischen Truppen zurück. Sie hinterließen Verwüstung, und es gab Berichte über geplündertes Equipment, zerstörte Infrastrukturen und erhöhte Strahlenwerte in einigen Bereichen – ein trauriger Rückschritt für eine Region, die seit Jahrzehnten versucht, sich von einer Katastrophe zu erholen.

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Tschernobyl heute: Mehr als nur Vergangenheit

Der Besuch in Tschernobyl ist nicht mehr nur eine Reise in die Vergangenheit. Es ist ein Ort, der die Narben der Geschichte und die Wunden der Gegenwart sichtbar macht. Die Tragik, die 1986 begann, wird heute durch den Krieg in der Ukraine fortgeschrieben.

Doch trotz allem bleibt Tschernobyl ein Symbol für menschlichen Überlebenswillen und Hoffnung. Das Denkmal der Liquidatoren, die für die Rettung der Welt ihr Leben riskierten, erinnert daran, dass selbst in den dunkelsten Stunden Heldentaten möglich sind. Ebenso zeigt der Widerstand der Ukraine im Angesicht von Krieg und Zerstörung, dass der Geist der Menschen stärker sein kann als jede Krise.

Lebensalltag-der-Einsiedler-in-Tschernobyl
Der Lebensalltag-der-Einsiedler-in-Tschernobyl

Aktuelle Situation in der Ukraine und Tschernobyl

Zur Zeit ist Tschernobyl aufgrund des herrschenden Krieges in der Region für Touristen gesperrt, was eine Reiseplanung schwierig macht. Aufgrund der bestehenden Reisewarnung können wir derzeit keine Reisen nach BGB anbieten, bis diese aufgehoben wird. Doch wir blicken optimistisch in die Zukunft: Sobald Frieden geschlossen ist und Flüge wieder möglich sind, werden wir einen großen Schritt in die richtige Richtung machen.

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Aktuell ist Tschernobyl für Touristen aufgrund des derzeit herrschenden Krieges in der Region gesperrt, und eine Reiseplanung ist aktuell schwierig. Auch wegen der bestehenden Reisewarnung darf ich als Veranstalter momentan keine Reisen nach BGB anbieten, bis diese Warnung aufgehoben wird. Sobald jedoch Frieden geschlossen ist und Flüge wieder möglich sind, werden wir einen großen Schritt in die richtige Richtung machen. Tragt euch am besten in den Newsletter ein, um über Neuigkeiten informiert zu bleiben.

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