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Verloren im Harz – Die Lungenheilstätte am Ochsenberg
Ein Ort wie aus einer anderen Zeit: Wer sich für Lost Places im Harz interessiert, kommt an diesem Ort kaum vorbei: Die ehemalige Johanniter-Heilstätte am Ochsenberg wirkt wie aus der Zeit gefallen. Auf einer meiner letzten Urbexplorer-Fototouren bin ich bei einer Wanderung auf dieses gewaltige Gebäudeensemble gestoßen – mitten im Wald, verwunschen, fast schon vergessen.
Erbaut wurde die Lungenheilstätte zwischen 1900 und 1902, mit Unterstützung des Johanniterordens und einer großzügigen Spende von Werner von Seebach. Das Ziel: Linderung für an Tuberkulose erkrankte Frauen. Damals war der Harz mit seiner reinen Luft das „Heilzentrum“ Deutschlands.
Architektur mit Anspruch – Granit, Gänge und Gottesdienst
Die Anlage war ihrer Zeit weit voraus. Drei Hauptgebäude aus massivem Granit, symmetrisch angelegt, verbunden durch lichtdurchflutete Arkadengänge. In einem Obergeschoss sogar eine Kirche, in der täglich gebetet wurde. Alles war auf Genesung ausgelegt: südlich ausgerichtete Krankenzimmer, Wintergärten, Aufenthaltsräume, eine Bibliothek.
Die Patienten sollten nicht nur behandelt, sondern geheilt werden – in einer Umgebung, die Ruhe, Licht und Luft atmete.
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Versteckte Stollen, Betonruinen und geheime Nazi-Technologie mitten im Wald?
Was steckt hinter diesen Bauwerken? Hatte hier die sagenumwobene „Glocke“ ihren Ursprung? Und wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter den Geschichten über Reichsflugscheiben und Wunderwaffen?
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Fortschritt, Krieg – und ein kalter Neustart
Nach den schweren Jahren des Ersten Weltkriegs kehrte endlich wieder Leben ein in die ehrwürdigen Hallen der Johanniter-Heilstätte am Ochsenberg im Harz. Die Türen öffneten sich erneut – und diesmal nicht nur für Patientinnen, sondern auch für den Fortschritt.
Die 1920er Jahre brachten frischen Wind in die alten Mauern. Die Heilstätte wurde nicht einfach nur wieder in Betrieb genommen – sie wurde komplett modernisiert. Und das mit einem Selbstbewusstsein, das man förmlich noch heute in den Fluren spürt.
Technik, die begeistert
Die Leitung der Klinik setzte auf Innovation. Ein elektrischer Aufzug wurde installiert – eine echte Sensation für die Zeit. Dazu moderne Krankenhausbetten, die nicht nur funktional, sondern auch deutlich komfortabler waren als ihre Vorgänger.
In der neuen Großküche wurde frisch gekocht – und das angeschlossene Kühlhaus sorgte erstmals für eine lückenlose Lagerung empfindlicher Lebensmittel. Das bedeutete nicht nur bessere Versorgung, sondern auch mehr Sicherheit für die Patientinnen.
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Besonders beeindruckend war der medizinische Quantensprung: Röntgengeräte und neueste Diagnostik hielten Einzug. Für die damalige Zeit war das Hightech pur – man konnte Krankheiten erkennen, bevor sie sichtbar wurden. Ein echter Meilenstein für die Behandlung von Tuberkulose. Diese Phase war nicht nur ein Kapitel der Wiedereröffnung, sondern ein echter Aufbruch in die Moderne.
NVA übernimmt – Ausbildung statt Heilung
Ab 1971 übernahm die Nationale Volksarmee (NVA) die einstige Heilstätte. Sie wurde zur Ausbildungs- und Schulungseinrichtung umfunktioniert – teilweise renoviert, an vielen Stellen aber auch zweckentfremdet. Das Hauptgebäude diente nun als Unterkunft und Schulungsraum, andere Gebäudeteile verfielen langsam.
Bis zur Wende 1989 war das Gelände in militärischer Nutzung. Danach: Nichts. Kein Investor, kein Konzept – nur noch der allmähliche Verfall.
Heute – ein Paradies für Urbexer und Fotografen
Heute ist die Heilstätte ein klassischer Lost Place – und genau das macht sie so spannend. Man spürt noch die Geschichte, sieht Reste der 60er-Jahre-Möblierung neben Kirchenfenstern und Heizkörpern aus der Kaiserzeit. Die Stimmung? Ruhig, mystisch, manchmal beklemmend – aber genau das zieht viele von uns Urbexern an.
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