E-Visum: Einreise erleichtert, Antrag erschwert

Russland hat ab dem 1. August ein E-Visum eingeführt, das es Ausländern ermöglicht, das Land für Kurzreisen bis zu 16 Tagen unkompliziert zu besuchen. Das elektronische Visum kann online beantragt werden und wird innerhalb von vier Tagen erteilt. Diese Initiative zielt darauf ab, den Prozess der Einreise zu erleichtern. Allerdings ist der Antragsprozess selbst alles andere als einfach, da er eine umfassende Informationsbereitstellung erfordert.

Umfassende Informationsanforderungen im Antragsprozess

Der E-Visumantrag ist ein sieben Seiten langes Formular, das etwa 60 Fragen enthält. Diese reichen von persönlichen Details wie Geburtsort und Elterninformationen bis hin zu Reisehistorie, sozialen Medien-Accounts und der Finanzierung der Reise. Interessanterweise werden die Antragsteller sogar gefragt, ob sie illegale Aktivitäten in Russland planen. Die Antragsteller müssen im Detail angeben, welche Orte sie in Russland besuchen möchten, einschließlich Hoteladressen und Telefonnummern.

Russland-Visum: Schwierigkeiten und Kritik in der Antragstellung

Die umfangreichen Anforderungen haben in der Tourismusbranche für Kritik gesorgt. Einige halten den Antrag für abschreckend und argumentieren, dass ein herkömmliches Touristenvisum nur 21 Fragen umfasst. Insbesondere ältere Touristen haben Schwierigkeiten, die geforderten Informationen bereitzustellen, da sie sich an Adressen von Schulen oder Kasernen erinnern sollen, die sie vor Jahrzehnten besucht haben.

Ein weiteres Problem ist das Hochladen von Fotos, bei dem viele Nutzer auf Schwierigkeiten stoßen. Das System akzeptiert anscheinend nur hochwertige Fotos und weist Fotos mit Begründungen wie “verschwommen” oder “unruhiger Hintergrund” zurück.

Kritik und Bedenken aus der Tourismusbranche

Der Russische Verband der Fremdenverkehrsindustrie äußerte Bedenken über die Komplexität des E-Visumantrags, während das russische Außenministerium betont, dass die gesammelten Informationen im Zusammenhang mit den “Gefahren für die nationale Sicherheit der Russischen Föderation” stehen.

Trotz der Kontroversen um den Antragsprozess wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres 225.000 russische Visa an Bürger europäischer Staaten erteilt. Dies stellt jedoch einen Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren dar, was auf mögliche Auswirkungen der neuen Visumrichtlinien hinweisen könnte.

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