Geheimnisvolle Bollwerke: Die Kirchenburgen in Siebenbürgen

Rumänien und Siebenbürgen Rundreise - Auf den Spuren von Dracula
Rumänien Rundreise - Auf den Spuren von Dracula

Unsere achttägige Rumänien Rundreise mit Urbexplorer Reisen war mehr als nur ein Trip – es war eine tiefgehende fotografische Spurensuche. Als eingefleischte Lost Places Fotografen hat uns diese Tour ins Herz von Siebenbürgen geführt, einer Region, deren Geschichte in Stein gemeißelt scheint. Die imposanten Kirchenburgen in Siebenbürgen standen ganz oben auf unserer Liste und ließen unser Fotografenherz höherschlagen.

Magische Momente in vergessenen Mauern

In einem kleinen, unscheinbaren Dorf entdeckten wir, wonach wir suchten: eine gewaltige Kirchenburg, bestehend aus einer imposanten Wehrkirche und ihrem massiven Glockenturm. Als wir die schwere Holztür aufstießen und ins Innere traten, war es, als würde die Zeit stillstehen. Etwa drei Jahrzehnte hatte hier keine Messe mehr stattgefunden.

Gerade in diesem Moment tauchte das warme Abendlicht durch die Fenster und warf eine fast märchenhafte Lichtstimmung auf den Altar. Im Gegensatz zu vielen anderen Gotteshäusern, die man so findet, war hier noch alles unversehrt, lediglich eine dicke Schicht Staub legte sich wie ein Schleier über die Vergangenheit. Ein prachtvoller Altar, alte Bänke, vergilbte Gesangsbücher und eine wunderschöne Orgel – diese Lost Places-Schätze machten den Höhepunkt unserer Fototour in dieser Kirche aus.

Rumänien und Siebenbürgen Rundreise - Auf den Spuren von Dracula
Rumänien Rundreise – Auf den Spuren von Dracula

Die Geschichte der Siebenbürger Sachsen

Wer, so wie wir, durch Rumänien Siebenbürgen abseits der Touristenpfade unterwegs ist, wird sie überall entdecken: die Kirchenburgen, die sich wie stumme Wächter inmitten der typischen, langgezogenen Straßendörfer erheben. Diese urbane Dorfplanung stammt aus der Zeit der Siebenbürger Sachsen, die hier seit der Mitte des 12. Jahrhunderts siedelten.

Die Frage, warum gehört Siebenbürgen zu Rumänien, ist eng mit dieser Geschichte verknüpft. Im europäischen Mittelalter führten kriegerische Zeiten überall zur Entstehung von Wehrkirchen, aber nirgendwo in Europa findet man sie in einer solchen Dichte und Vielzahl wie in dieser Region in Rumänien. Die Besonderheit der Kirchenburg in Siebenbürgen liegt darin, dass die Verteidigungssysteme des 15. und 16. Jahrhunderts oft nachträglich an schon vorhandene, teils aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirchen integriert wurden. Man kann hier die Entwicklung der mittelalterlichen Bautechniken – vom romanischen zum gotischen Stil – präzise verfolgen, da sich der Bau über viele Etappen zog.

Auf den Spuren von Dracula – Rumänien Rundreise
Fotoreise nach Rumänien – Kulturerbe Kirchenburgen

Symbol der Sturheit und Widerstandskraft

Jede Bauetappe dieser steinernen Zeitzeugen ist eng mit den Schicksalsschlägen ihrer Erbauer verknüpft, oft ausgelöst durch Zerstörung durch einfallende Feinde. Das Ergebnis ist ein Monumentalbau, der zu Recht zum Symbol der Siebenbürger Sachsen und ihrer Heimat geworden ist. Es ist die Leistung einer Gemeinschaft von sächsischen Bauern, deren Sturheit und Widerstandskraft aus den mächtigen Wehrtürmen und der ernsten Einfachheit der steinernen Ringmauern spricht.

Die fruchtbare Hochebene Siebenbürgens war zwischen 1420 und 1650 unzähligen Angriffen, vor allem durch die Osmanen, ausgesetzt. Die sächsischen Siedlungen waren gezwungen, ihre Bevölkerung zu schützen und verwandelten ihre Kirchen in Festungen.

Rumänien Kirchenburgen - Friedhof in Dobrig
die Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen

Zuflucht bei Angriffen von plündernden Soldaten

Die gesamte Dorfgemeinschaft fand im größten und sichersten Steinbau, der Kirchenburg, Zuflucht. Ob vor Türken, Tataren oder plündernden Söldnertruppen – die Ringmauern und Wehrtürme boten optimalen Schutz für alle Dorfinsassen, mitsamt Vieh und beweglicher Habe.

Ein im Burghof befindlicher Brunnen und die im Vorfeld angelegten Vorräte an Getreide und Speck sicherten das Überleben, bis die wilden Horden weitergezogen waren. Wenn die Bewohner dann die sichere Festung verlassen mussten und das Ausmaß der Zerstörung sahen, wussten sie doch, dass sie dank dieser massiven Bauten zumindest mit dem Leben davongekommen waren. Unsere 8 Tage Rumänien Rundreise waren eine faszinierende Begegnung mit einer Kultur, die ihre Geschichte in Stein gemeißelt hat.

Auf den Spuren von Dracula – Rumänien Rundreise
Fotoreise nach Rumänien – Kirchenburgen in den Dörfern

Finale in Transsilvanien: Auf Draculas Spuren

Unsere achttägige Rumänien Rundreise mit Urbexplorer führte uns nicht nur zu den Kirchenburgen Siebenbürgens, sondern unweigerlich auch in das Reich der Legenden. In Transsilvanien ist der Name Dracula allgegenwärtig.

Wir folgten der historischen Figur Vlad III. Drăculea, dem sogenannten Pfähler, bis in seine Geburtsstadt Sighișoara. Doch die größte Portion Gänsehaut lieferte der Besuch von Schloss Bran. Obwohl die Burg wahrscheinlich nie Draculas Residenz war, macht ihre windumtoste Lage und die mittelalterliche Architektur sie zum perfekten Schauplatz für den Vampir-Mythos.

Diese Tour war ein spannender Abschluss zwischen den wehrhaften Mauern der Kirchenburgen und der dunklen Romantik der Karpaten. Siebenbürgen beschenkte uns mit Geschichte, Abenteuer und einem Hauch von Legende, die lange nach der Rückkehr in Erinnerung bleibt.

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